Echo Spot - Rezension - alefo

Fr 26. Jan 2018, 14:13

Grundsätzliches: Ich habe schon ein paar Echos, genauer: vier Dots, zwei Echo Plus und einen Echo 2, kenne mich ziemlich gut mit den Geräten und Alexa insgesamt aus, weiß also schon, wovon ich rede. Jedenfalls meistens. ;)


•• Lieferumfang
- Echo Spot in pottschwarz
- Netzteil
- Zettelkram, den nie jemand liest

Lieferumfang ist in Ordnung, mechanische Ausführung ebenfalls, auf dem Netzteil will ich nicht weiter herumhacken.


•• Fertig machen
Der Spot lässt sich deutlich angenehmer als die Echos ohne Display installieren. Man braucht dafür nämlich nicht dieses ekelhafte, fassungslos langsame, von ahnungslosen Stümpern zusammengeschusterte Machwerk, das Amazon “Alexa-App” nennt.
Nö, beim Spot geht das komplett ohne, alles läuft über’s Display.
Anschließen, Zwangsaktualisierung abwarten, mit dem WLAN bekanntmachen (das funktioniert per Bildschirmtastatur), ein Video und ein Audible-Abonnement aufgezwungen bekommen – fertig.
Nanu ? Schrieb ich da was von “aufzwingen” ? Ja, tat ich.
Nach der Installation erscheint ein Hinweis, dass man nun Audible (Hörbuchanbieter von Amazon) 30 Tage kostenlos ausprobieren könne, ein Audiobook sei kostenlos mit dabei. Wollte ich nicht, kriegte ich aber dennoch. Ich fand nämlich keine Möglichkeit, die Werbeeinblendung wieder auszublenden. Wischen in alle Richtungen – nix. Angetippt halten – nix. Irgendwann auf’s Display getippt – Bumms, hatte ich das bescheuerte Probeabo. Und das wird sich höchstwahrscheinlich nach einem Monat von selbst verlängern und dann Geld kosten.
DAS ÄRGERT MICH, AMAZON !
Mittlerweile weiß ich, dass ich per “Hauptmenü”-Einblendung (von ganz oben nach unten wischen) und Tipper auf das Startseitesymbol vermutlich aus dem Werbeangebot herausgekommen wäre. Aber der Neuanwender weiß das nicht, probiert alles, was er vom Smartphone kennt, rechnet auch nicht damit, dass ein ganz normaler Tipp auf’s Displays das Abo bestätigt. So was muss echt nicht sein.
Okay, ich kann’s ja wieder kündigen, darf das nur nicht vergessen; darauf baut man ja.

Spot einsatzbereit; das ging schnell und war nicht schwierig.


•• Erster Eindruck
Sieht gut aus. Das Display (480 × 480 Pixel Auflösung) stellt gut dar, reagiert auch sehr empfindlich auf Berührungen, lässt sich auch mit dem Fingernagel bedienen – so soll das sein.
Eine Uhr erscheint, man kann zwischen Analog- und Digitaluhren wählen. Mir fiel auf, dass sich der Sekundenzeiger erstaunlich flüssig bewegt, was auf ein gutes Display schließen lässt.
Nur: Alle paar Sekunden wechselt die Anzeige. Die Uhr verschwindet, das Wetter erscheint, dazu noch weitere Dinge wie Nachrichtenschlagzeilen und Tipps dazu, was man mit Alexa alles machen kann. Aha.
Das interessiert mich nicht, also abstellen.
Man kann “Karten” im Startbildschirm (dem mit der Uhr) ein- und ausschalten. Diese Karten stellen dann Dinge wie Wetter, Nachrichten, Termine, Listen und dergleichen dar. Und eben auch diese Alexa-Tipps. Kann man alles abschalten. BIS AUF DIE ALEXA-TIPPS !
Dieser Blödsinn, der man nach kurzer Zeit in- und auswendig kennt, lässt sich nicht abschalten.
Das heißt: Wenn man den Spot im Leerlauf einfach als Uhr einsetzen möchte, wird die Uhrzeitanzeige immer wieder von den Alexa-Tipps unterbrochen, die einem nach kurzer Zeit zum Halse raushängen. Und die man NICHT abschalten kann. Was soll denn dieser Unsinn, Amazon ?
Ok, man will nicht, dass sich etwas in’s Display einbrennt, wenn immer das gleiche angezeigt wird. Aber das kann man auch anders lösen, nicht mit Zwangstipps.

Sonst: Der Spot reagiert sehr gut und feinfühlig auf Sprachbefehle, man muss nicht schreien oder übermäßig exakt betonen, Alexa versteht einen schon, auch wenn’s etwas lauter im Raum ist. Den Wegfall von drei Mikrofonen (die anderen Echos haben sieben Mikrofone, der Spot “nur” vier) bemerkt man nicht.

Auch der Klang ist nicht so übel wie befürchtet, dazu später mehr.

Also: Der Spot hat ein ordentliches Display, reagiert gut auf Sprachbefehle und Berührungen, klingt annehmbar, ist zwar etwas groß, sieht aber noch gefällig aus.

Der erste Eindruck ist also nicht schlecht – bis auf die Zwangstipps.


•• Klang
Eins vorweg: Lange kursieren schon Gerüchte, dass der Spot denselben Lautsprecher wie der Dot hätte. Nein, das ist Kappes, stimmt nicht.
Der Spot klingt deutlich voluminöser als der Dot, sogar gar nicht schlecht. Von Bässen träumt man natürlich, da kommt so gut wie gar nichts. Aber immerhin deutlich mehr als beim Dot. Bei Spielfilmen reicht es, um ein kleines bisschen “Druck” zu erzeugen, wenn es knallt und rattert.
Die Höhenwiedergabe ist schön brillant, der gesamte Lautsprecher zeichnet das Klangbild zwar nicht gerade wuchtig, dafür aber fein aufgelöst.
Wie geschrieben: Der Spot klingt deutlich voluminöser als der Dot, kommt aber an Echo Plus/Echo 2 absolut nicht heran.
Die Gesamtlautstärke ist für kleine Räume ausreichend, reicht aus, um die Freundin zu “Mach ma leiser!” zu bewegen. Discoschallpegel aber sind absolut nicht drin, wären beim kleinen Spot auch schlicht nicht möglich.
Der Spot klingt besser als ein Radiowecker, man kann damit schon Musik hören, ohne Pickel in den Ohren zu bekommen.
Und zur Beschallung von Filmen und Videos reicht’s allemal, das funktioniert sogar recht gut.

Dummerweise fehlt wie üblich ein Equalizer; das verhunzt Amazon in vollkommener Ignoranz schon von Anfang an.

Also: Klang in Ordnung. (Vermutlich, bis Amazon wieder an den Einstellungen herumspielt und den Klang verschlechtert, wie’s beim Plus leider der Fall war.) Aber ein Equalizer wäre wünschenswert. Wenn man ein Smartphone mit dem Spot koppelt, dann einen Equalizer einsetzt, merkt man, dass der Spot noch deutlich besser klingen kann. Nur will Amazon ganz offensichtlich nicht, dass der Anwender seinen Spot so klingen lässt, wie er mag. Man verlässt sich da offenbar auf die hauseigenen “Experten”, die mit Sicherheit taub sind.


•• Unterschiede zu Echos ohne Display, Verbesserungen
Ich zähle mal ungeordnet auf, was mir nach einem Spot-Tag so auffiel.


•• Miese Sachen
- Zwangseinblendung von Alexa-Tipps, die die Uhrzeitanzeige immer wieder störend unterbrechen.


•• Meine Meinung
Der Spot hat noch reichlich Kinderkrankheiten; das ist schon okay, solange Amazon wirklich an Verbesserungen arbeitet, was leider nur selten der Fall ist.
Dennoch macht das Gerät viel Spaß, klingt akzeptabel, lässt sich auch zur Not zum Videoschauen einsetzen.
Das Display nebst Touchbedienung ist ein echter Zugewinn, auch wenn es derzeit nur stiefmütterlich eingesetzt wird. Da geht noch VIEL, VIEL mehr.

Der Spot ist ein Schritt in die richtige Richtung, ganz klar.
Denn ganz ohne visuelle Rückmeldungen geht es oft einfach nicht, manches muss man schlicht sehen.

Einsteiger in die Alexa-Welt sollten sich guten Gewissens für den Spot entscheiden; der macht Vieles leichter und besser als die displaylosen Kameraden, wirkt einfach runder und vollständiger als die restliche Echo-Serie.

Ich werde den Spot behalten, weil er mir trotz meiner Meckerei viel Spaß macht und sich deutlich universeller als seine Vorgänger einsetzen lässt.
Der Spot löst bei mir den Dot im Schlafzimmer ab, ist das perfekte Echo-Gerät für Schlafzimmer, Küche und Jugendzimmer.

Also: Gut – aber mit viel Luft nach oben.

#experience-report