Towards a Relevance of Speaking (with) Things

8. September 2021

Aus der Lesung des Feedbacks des zweiten Colloquiums ergibt sich, dass vor allem der Output, sowie die soziale Relevanz und die Konsequenzen des Projekts noch schwach angelegt sind. Der Punkt bezüglich schwacher Argumentation in Zusammenhang mit den Forschungsergebnissen scheint mir ebenfalls sehr wichtig.

Ich bin in der Folge vor allem der Relevanz nachgegangen. In Betracht gezogen habe ich vor allem kritische Stimmen sowie jene welche sich innerhalb eines Disability Diskurses bewegen. Dazu habe ich eine zweite Literaturrecherche angelegt sowie drei weitere Interviews geführt. Ich wollte den Denkraum dahin erweitern, warum mir die Auseinandersetzung mit einem Sprachassistenten wichtig erscheint.

Eines der Interviews war mit einem Designer, welcher ehemals für Superflux gearbeitet hat. Er baut in Kollaboration an einem Sprachassistenten, welcher sich autonom weiter entwickeln kann und damit das user-centered Paradigma auflösen möchte. Ich hatte ihn dazu befragt, warum er sich mit dieser und keiner anderen IoT Technologie auseinander setzt.

Die anderen beiden Interviews waren mit einer Person welche durch einen Unfall eine inkomplette Tetraplegie hat sowie dem Verantwortlichen in Sachen Technologie beim Schweizerischen Blindenverband. Hier interessierte mich die Erfahrung von Menschen, welche auf Sprachtechnologien angewiesen sind. Besonders die Erzählungen zur aber auch die Demonstration der Dragon Diktiersoftware im Fall der Person mit inkompletter Tetraplegie waren einsichtsreich.

Begleitet wurde dieser Prozess von einer Literaturrecherche mit Fokus auf Sprachassistenten im Bereich von disability Diskursen sowie im Gesundheitsbereich wie auch in gestalterischen, aktivistischen und forschenden Projekten welche sich kritisch mit dieser Technologie auseinander gesetzt haben.

Die Interviews müssen jetzt noch teilweise transkribiert und ausgewertet werden. Soweit fühle ich mich aber bereit, die Relevanz der Auseinandersetzung zu begründen. In einem nächsten Schritt möchte ich die Gedanken dazu sammeln und in eine Form bringen.

Was den Output angeht denke ich ebenfalls eine Richtung gefunden zu haben. In den ersten Versüchen via Prototypen zu arbeiten konnte ich zwar das technische abdecken, aber nicht das gestalterische. Dazu fehlt mir einfach zu fest eine Design-Praxis. Daraus habe ich gezogen, dass ich zwar Proof of Concepts aus technischer Sicht aber nicht in Sachen Design (im Sinne von Industrie- und Produktedesign) auf die Beine stellen kann. Eventuell fehlt mir auch der gestalterische Rahmen, innerhalb dessen ich mich bewegen kann.

Mit der Erschliessung der Relevanz einer Auseinandersetzung mit Sprachassistenz-Technologien bewege ich mich mittlerweile im Bereich der Politik von Design. Dazu habe ich folgende Fragestellungen aufgeworfen, welche für die Weiterführung des Forschungsprojektes interessant werden könnten.

Wie gestaltet Sprachassistenz-Technologie unseren Zugang zur Welt? Welchen Einfluss hat ein voice-user-interface auf unseren Alltag? Was für Machtverhältnisse werden über eine sprachgesteuerte Mensch-Maschinen-Schnittstelle verhandelt? Was ist die Post-Phenomenologie von Sprachassistenten? Wie können wir Sprachassistenten abseits von Unterhaltung und Datenextrakivismus weiter-denken? Was wird von wem wie gestaltet; Respektive, welche Rolle spielt Design und Designer:innen in der Gestaltung von Sprachassistenz-Technologien?

Eine geeignete Form des Outputs scheint mir eine digitale Publikation, erstellt durch eine begleitete Forschungsgruppe, zu sein. In dieser würde eine Gegenposition eingenommen werden, welche alternative Gestaltungsansätze sprach-basierter Technologien aufgrund der Realwelt-Bedürfnisse und -Umstände aufzeigen würde. Ich fände es interessant, diese Publication dann um Howtos zu erweitern, welche diese Technologien für das eigene Experiment zugänglich machen. Die Publikation könnte so dann auch als Grundlagen-Material für Workshops welche sich in diesem Kontext bewegen herhalten.